Die 12 Sinne, Leben

Monatsbeitrag April 2020: 12 Sinne des Menschen: Der Lebens-Sinn

Lebens-Sinn

Autor Peter W. Köhne
Von Peter W. Köhne

Der Lebenssinn

Dies vorab: Beim Lebenssinn handelt es sich nicht um den Sinn des Lebens. Dies ist ein späteres, komplexeres Thema.

Die ersten drei Sinne, mit denen wir uns vertraut gemacht haben, Tastsinn, Geschmackssinn und Geruchssinn, beziehen sich im Wesentlichen auf die äußere Welt und der Kommunikation mit ihr. Drei weitere Sinne gehören zur körperlich-materiellen Ebene, die sich aber auf unsere innere Welt und die Kommunikation mit ihr, also unsrem eigenen Körper, beziehen.

Organe des Lebenssinns

Als ersten dieser drei Sinne betrachten wir nun den „Lebenssinn“. Wenn wir die speziellen Organe der Sinne betrachten, so ist es bei Tastsinn die Haut, beim Geschmackssinn die Zunge und beim Geruchssinn die Nase. Diese Organe stellen die Verbindung zur Umwelt her. Die Verbindung, die der Lebenssinn zu unserer inneren Welt herstellt, erfolgt erster Linie über das autonome, vegetative Nervensystem. Dieses Nervensystem kontrolliert und steuert innerkörperliche, lebenswichtige Vorgänge.

In den letzten zehn Jahren wurde dem Fasziensystem in unserem Körper deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt als in der Vergangenheit und kann auch als ein weiteres Organ des Lebenssinns angesehen werden. Dieses feine Netzwerk, das unseren gesamten Körper durchzieht, wird unter anderem dem Bewegungssinn zugeordnet und ebenso spielt es auch für den Lebenssinn eine wichtige Rolle, denn das fasziale Gewebe reagiert selbständig sehr schnell auf Impulse, die zum Beispiel vom vegetativen Nervensystem gegeben werden. Da sich viele Nervenenden in den Faszien befinden, können hier sofort die nötigen Reaktionen in allen Organen ausgelöst werden.

Diese Vorgänge laufen weitestgehend automatisch ab und sind uns selten bewusst. Dieses Nervensystem wird  nach funktionellen und anatomischen Gesichtspunkten zweifach gegliedert, in das sympathische und parasympathische Nervensystem. Die Anteile beider Systeme ergänzen sich gegenseitig. Der Sympathikus arbeitet hauptsächlich leistungsfördernd, der Parasympathikus erholungsfördernd. So regulieren beide zusammen z.B. die Aktivität von Magen und Darm, wobei das Darm-Mikrobiom eine wichtige Rolle spielt.

Kontroll- und Steuerfunktion des Lebenssinns

Wie gesagt, diese Kontroll- und Steuerungsfunktionen laufen für uns meistens unbewusst ab. Wird dieses System gestört und laufen diese Vorgänge nicht mehr harmonisch ab, reagiert der Lebenssinn und gibt uns Zeichen wie Schmerz, Ermüdung, Krämpfe, Angstzustände, aber auch Scham, wenn wir z.B. erröten. Leider interpretieren wir diese Signale des Lebenssinns nicht so wie er es verdient hätte. Oft nehmen wir Medikamente ein und töten quasi damit die Aktivität des Lebenssinns ab.

Nebenbei, ich erfuhr vor kurzem von einer Studie, in der untersucht wurde, was uns Menschen am stärksten in unserem Handeln beeinflusst. Ich sagte sofort: „Angst natürlich!“ Umso erstaunter war ich, als ich erfuhr, dass Scham noch stärkere Einflüsse ausübt als die Angst. Ich habe sofort überlegt, wann ich in meinem Leben aus Scham anders reagiert habe, als es nötig gewesen wäre. Da kam tatsächlich einiges zusammen.

Identifikation mit dem eigenen Körper

Durch den Lebenssinn erleben wir Menschen uns als Wesen, die den Raum ihres Körpers ausfüllen. Bei geistig gestörten Menschen ist das nicht immer so, da kann es sein, dass sie sich mit ihrem eigenen Körper nicht identifizieren können, wenn man sie bittet, auf sich zu zeigen. Sie zeigen auf einen anderen aber nicht auf sich selbst. In solchen Fällen ist ihr Lebenssinn gestört. Hieran können wir auch erkennen, wie eng Geist und Körper miteinander verbunden sind.

Wenn wir den Lebenssinn unterstützen wollen, ist es gut, unsere Lebensweise und Lebenseinstellung zu überprüfen, denn alles was uns im Leben passiert, haben wir selbst kreiert. Der Lebenssinn hilft uns dabei, dies zu erkennen.

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