Die 12 Sinne, Bewegung

Monatsbeitrag Juni 2020: 12 Sinne des Menschen: Der Bewegunssinn

Bewegungs-Sinn

Autor Peter W. Köhne
Von Peter W. Köhne

Der Bewegungssinn immer in Bewegung

Mit dem Gleichgewichtssinn eng verbunden ist der Bewegungssinn. Er vermittelt uns innerlich, ob und wie wir in Bewegung sind.

Bewegung ist für uns Menschen existenziell und liegt in unseren Genen. Doch wie funktioniert Bewegen überhaupt? Was veranlasst uns zur Bewegung?

Entscheidend für das Überleben war von jeher, rasch auf die Umwelt reagieren zu können: Zum Beispiel bei Gefahr davonzulaufen oder sich zu verteidigen, zur Nahrungsbeschaffung, im sozialen Miteinander oder auch, um  bei Kälte oder Hitze die normale Körpertemperatur zu erhalten. Dieses biologische Programm ist viele Millionen Jahre alt und läuft auch heute noch fast automatisch im Körper der Menschen und anderer Lebewesen ab.

Der Sinn hinter einer Bewegung ist, dass sie natürlicherweise immer ein Ziel oder eine Absicht hat. Wo möchten wir hin? Was möchten wir erreichen? Was wollen wir ausdrücken? Der Ablauf einer solchen Bewegung geschieht meistens unbewusst, da der Körper die Bewegung ausführt, während der Geist das Ziel vor Augen hat. Viele Muskeln, Bänder und Gelenke interagieren miteinander, um die Bewegung auszuführen. Gesteuert wird das alles durch unseren Bewegungssinn.

Die Organe des Bewegungssinns

Wie bei den anderen körperlichen Sinnen ist hier nicht nur ein Organ oder Körperbereich zuständig. In diesem Falle ist es einerseits  das Zusammenspiel von Zentralem Nervensystem mit dem Rückenmark und dem somatischen Nervensystem mit den motorischen Nerven. Diese Nerven versorgen meistens die quergestreifte Muskulatur.

Andererseits, wie schon beim Lebenssinn angesprochen, spielt auch hier das Fasziensystem als Organ eine wichtige Rolle. Da das fasziale Gewebe alle Gelenke, Muskeln und Bänder umschließt reagiert es selbständig sehr schnell auf Impulse, die durch falsche Bewegungen oder Körperhaltungen entstehen. Über diese  faszialen Verbindungen mit den andern Organen im Körper  können im Zusammenspiel mit dem Lebenssinn sofort die nötigen Reaktionen auch in anderen Organen ausgelöst werden.

Sport ist Bewegung

Wenn wir heute von Bewegung sprechen, geht es häufig um sportliche Aktivitäten. In meinem Blog vom Juni 2018 hatte ich aus dem Film ‚Das Dschungelbuch’ zitiert.  Dort bringt Balu, der Bär, dem kleinen Mogli das Boxen bei. Wichtigste Aussage von Balu: “Immer in Bewegung bleiben“. Eine Klientin von mir sagte dazu mit Betonung auf ihr Alter: „Turne bis zur Urne!“

Genau das ist der Punkt. Wenn wir nicht in Bewegung bleiben, wirkt sich das negativ auf unsere Gelenke, Muskeln, Faszien und generell auf unsere Haltung und Beweglichkeit aus. Beachten wir das nicht, kommt es zu Haltungsschäden, Behinderungen und Schmerzen.

Wichtig ist, dass wir uns bewegen! Es muss nicht unbedingt Leistungssport sein, es reicht gezielte Gymnastik, Schwimmen, Laufen, Nordic Walking, Inliner oder Fahrrad fahren und, und, und, oder einfach nur Gehen, das ist das Einfachste. Der Aufwand dafür ist gering. Wir benötigen keine Sportgeräte, ein paar gute Schuhe, z.B. Wanderschuhe reichen aus, und vielleicht dem Wetter angepasste Kleidung. Dann öffnen wir die Tür und schon kann’s losgehen. Meine Eltern sind früher abends einmal „um den Block“ gegangen. Jeder kann sich die Strecke aussuchen, die am besten geeignet ist und was die Umgebung anbietet. Und noch eines … Gehen hilft auch, den Geist zu klären.

Tanz ist Bewegung

Eine besondere Art der Bewegung ist das Tanzen. Dies ist eine Bewegungsform, die alles in Anspruch nimmt und trainiert, Gelenke Muskeln, Faszien und den Geist mit seiner Konzentration und Erinnerung. Das Schöne daran ist auch, dass wir uns mit unserem Partner zusammen bewegen können. Besonders beliebt ist heute der Tango argentino, der alles an Bewegung bietet und die Partnerfrage löst sich, wenn nötig, bei einer Milonga, einer Tango Tanzveranstaltung, bei der jeder mit jedem Tanzen kann.

Tanzen ist die beste Medizin, das weiß die Tanztherapie zu nutzen, die ganzheitlich für Körper Geist und Seele eingesetzt wird, ähnlich dem ganzheitlichen Ansatz der Humaneutik. Tanzen macht fitter, gesünder und klüger, fitter durch die Bewegung, gesünder, da Tanzen auch das Immunsystem stärkt und klüger, weil Tanzen den Geist fordert und dadurch die neuronale Plastizität gefördert wird. Dies heißt, dass Nervenzellen, Synapsenm sogar ganze Hirnareale sich in ihrer Anatomie und Funktion verändern und erweitern können und auch die Epigenetik angepasst wird. Kurz gesagt, Tanzen hält jung!

Musik und Bewegung

Wenn wir es genau beobachten, haben wir beim Gehen oder Laufen einen bestimmten Rhythmus, was schon hierbei zeigt, dass Bewegung viel mit Musik zu tun hat. Wir hören z.B. eine bestimmte Musik und schon wippen wir mit unseren Füßen mit. Dynamische Fitness-Trainings wie Aerobic oder Zumba nutzen motivierende Musik für rhythmische Bewegungen. Zumba ist eine Kombination aus Aerobic und Tanzschritten.

Musik bewegt aber nicht nur den Körper wie beim Schunkeln sondern auch das Gemüt, das sich im freien Ausdrucks-Tanzen äußert. ‚Musik ist die Sprache der Seele’ und so ist auch darüber die Bewegung eine Verbindung zu und ein Abbild von der Seele.

Kommunikation und Bewegung

Bewegung ist auch Kommunikation, eine der drei Säulen der Humaneutik: Diese Kommunikation erfolgt über Gesten, Körperbewegungen, Körperhaltungen und Ausdruck, auch der Gefühle. Somit ist Bewegung auch eine Art der nonverbalen Kommunikation. Es mag nebensächlich erscheinen, aber auch unser Minenspiel ist Bewegung und Kommunikation.

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