Schöpfungsblockaden

Monatsbeitrag Dezember 2019

Schöpfungshindernisse

Von Peter W. Köhne

Perversionen des Verstandes

Seit dem Julibeitrag haben wir nach und nach erfahren, wie Schöpfung funktioniert und wie wir es selbst erlernen und erfahren können. Wie wissen auch, wie sich positive und negative Erwartungshaltungen auswirken. Es gibt aber noch fünf schwerwiegende Störungen, die den Ablauf nicht nur unserer Schöpfungen sondern die Handlungen in der ganzen Welt blockieren können. Ich meine die fünf Perversíonen des Verstandes.

Was das ist? Diese fünf sind dafür verantwortlich, dass in der Welt einiges falsch läuft, es immer wieder Probleme und Schwierigkeiten im Leben der Menschen gibt. Ich rede von den fünf negativen Leidenschaften Lust, Gier, Bindung, Eitelkeit und Ärger. Dies muss ich näher erläutern.

Das liest sich sicher sehr alltäglich, aber genau das ist der Grund, warum die fünf immer wieder unterschätzt werden. Sie schleichen sich heimlich und unterschwellig ein und bevor es uns bewusst wird, stecken wir schon in der Falle. Schauen wir sie uns einmal an, es ist zwar etwas mehr zu lesen, aber das muss sein, es ist wichtig für unser Leben und für die ganze Welt!

Die Lust

Beginnen wir mit der LUST. Am deutlichsten finden wir die Lust in der Genuss-Sucht wie Fress-Sucht, Alkohol- und Zigaretten-Konsum und natürlich in der Abhängigkeit vom Rauschgift und Mode-Drogen. Aber heute äußert sich die Lust auch in Spiel-Sucht, nicht zuletzt mit PC-Spielen. Der Film „Play“, der vor kurzem im Fernsehen zu sehen war, führte sogar soweit, dass die Süchtige nicht mehr zwischen Vision (virtual reality) und Realität unterscheiden konnte und in ihrem Suchtwahn einen Menschen fast real umbrachte.

In Richtung Wolllust zeigt sich die Lust bei sexueller Promiskuität, also einem häufigen Wechsel des Sexpartners. Schauen wir die Werbung an, eine ständige Anregung der Begierde und Lust. Interessant dabei ist, dass 85% der Werbung auf die Bedürfnisse und Wünsche der Frauen abgestimmt sind. Langeweile erzeugt Lust, auch darauf zielt die Werbung ab.

Die Gier

Verwandt mit der Lust ist die GIER. Das Wort Gier ist schon in der Be-Gier-de versteckt, womit sich zeigt, dass die Gier Angst hat, um ihre Lust gebracht zu werden. Bei der Gier handelt es sich um Geiz, Falschheit, Heuchelei, Verdrehen der Tatsachen, Bestechung und Betrug aller Art, Räuberei und Meineid. Fast immer sind dies Mittel, um schnell und leicht zu Geld und Ruhm zu kommen, ein sehr zwiespältiger Ruhm. Gier ist eine Bindung an materielle Dinge, sowie auch die Lust eine Bindung an die körperlichen Sinne ist.

Die Bindung

Die BINDUNG ist jetzt schon ein paar Mal genannt worden. Die Bindung ist im Verstand verankert und wird auf die körperlich-materielle Ebene projiziert. Bindung, also Anhaftung an etwas, entsteht immer auf Grund von Täuschung, also Verblendung, eines der Geistesgifte im Buddhismus. Diese Täuschung entsteht aus einer falschen Wertung z.B. in der Verantwortung für Familie, berufliche und gesellschaftliche Stellung, Schulden und Religion. Die meisten Religionen versuchen durch falsche Wertung die Gläubigen an sich zu binden. Durch diese und andere Bindungen wird die spirituelle Entwicklung behindert oder sogar verhindert. Auch alles Bemühen, der physischen Existenz Dauer zu verleihen, also im Extremfall ewiges Leben, ist Bindung durch Schönheitschirurgie und Medikamente, die angeblich das Leben verlängern sollen, auch Kuren zu Verjüngung zählen dazu.

Die Eitelkeit

Nun zu den die letzten beiden Leidenschaften, zunächst die EITELKEIT. Dazu zählt Selbstgefälligkeit, Egoismus und Egomanie. Eitelkeit ist eine bösartige Selbstsucht, die niemals Sinn für Humor hat. In der Selbst-sucht ist wieder die Lust versteckt. Alle fünf Leidenschaften sind in einander verwoben, wo die eine ist, sind die anderen vier nicht fern. Weitere Aspekte der Eitelkeit sind Engstirnigkeit, Anmaßung, Demonstration von Reichtum und Macht in ihrer Haltung und Kleidung. Das erkennen wir oft an Statussymbolen, die das unterstreichen sollen. Eitle Menschen sind rechthaberisch, zänkisch, tadelsüchtig, arrogant und stellen ihre eigene Person besonders heraus.

Diktatoren sind meist eitel, Religionskämpfe werden aus Eitelkeit geführt nach dem Motto, ‚Ich habe Recht’. Der Fehde-Handschuh, der früher zum Duellieren aufforderte, war ein Symbol der Eitelkeit. Das Schlimme an der Eitelkeit ist, dass sie heimtückisch daher kommt. Sie ist die Perversion, die wir als Letzte ablegen.

Der Ärger

Als letzte der fünf Leidenschaften nun noch der ÄRGER oder Zorn. Ärger hat immer etwas mit Kampf und Streit zu tun. Ärger diskriminiert andere, z. B. indem man schlecht von anderen denkt, ihre Handlungsweisen kritisiert, ihnen Vorhaltungen über ihre Fehler macht, chronisch an ihnen herumnörgelt, sie ausschimpft, sie verantwortlich macht für etwas, was schief geht, obwohl sie gar nichts damit zu tun hatten, sie schmäht und verdammt. Ärgerliche Menschen sind sehr schnell und leicht beleidigt. Ärger verhindert Aufmerksamkeit und Konzentration. Eine ärgerliche oder zornige Mutter sollte ihr Kind in dem Zustand nicht stillen, das ist Gift für das Kind.

Andere Phasen des Ärgers sind Verleumdung, abfälliger Klatsch, üble Nachrede, Fluchen, Nörgelei, Übellaunigkeit und Reizbarkeit, aber auch Streitsucht, Neid, Arglist, Ungeduld, Spott und zersetzende Kritik. Es fällt auf, dass sich hier drei andere Leidenschaften eingeschlichen haben, die Lust bei der Streit-sucht und weiter die Gier und Eitelkeit.“

Eifersucht, die Summe der 5 Schöpfungshindernisse

Es gibt das Sprichwort: Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Dies ist ein Paradebeispiel, wie alle fünf negativen Leidenschaften zusammen auftreten. Die Eifersucht ist wirklich eine Sucht. Sucht hat ja etwas mit suchen zu tun, in diesem Falle das suchen nach Lust. Hierbei kehrt sich die Lust sogar um, denn der eine sucht danach, wo der andere Lust empfunden hat. Damit kommt auch der Neid ins Spiel und ebenso der Ärger. Eifersüchtige Menschen fühlen sich in ihrer Eitelkeit verletzt und haben Angst, dass die Bindung an den Partner gelöst werden könnte. Die Be-Gier-de etwas herauszufinden führt zum Schluss sogar soweit, dass der eifersüchtige Mensch begierig ist herauszufinden, was er dem anderen anhängen kann, um dann zu sagen, dass der andere die Schuld hat, wenn man sich jetzt trennen muss. Daraus lässt sich auch schließen, dass in vielen Fällen die Eifersucht dazu dient, den Partner loszuwerden.

Aber genug dieser Betrachtung, lösen das Ganze auf, indem wir das rechte Maß finden und diese negativen Leidenschaften mit dem positiven Gegenpol ausgleichen.

Transformation der 5 Perversionen

Lust und innerer Abstand

Der Gegenpol der Lust ist innerer Frieden oder innerer Abstand, und damit gut geeignet für viele Situationen im Leben, speziell dann, wenn die Lust zur Sucht ausartet. Sucht hat auch etwas mit suchen zu tun. Was sucht denn der Süchtige? Die Sucht ist eine verdrängte Sehnsucht, eine spirituelle Sehnsucht nach etwas, das mehr ist als das normale Leben, etwas, das Antworten gibt auf die vielen Fragen des Lebens. Der innere Abstand lässt sich erreichen, indem wir nach Innen gehen, denn alle Antworten finden wir in uns selbst, vielleicht durch regelmäßige Kontemplation oder Meditation. Die Humaneutik kann und will dabei helfen, diese Antworten zu finden.

Gier und Bescheidenheit

Unterscheidungsvermögen ist der Gegenpol zur Gier. Wenn wir gelernt haben zu unterscheiden, was wichtig und unwichtig ist, was wirklicher Gewinn oder Verlust ist, was gut ist auszusprechen und was nicht, führt das nach und nach zur Bescheidenheit. Dann ist uns bewusst, dass das, was wir wirklich benötigen, für uns da ist. Wenn wir das wissen und das rechte Maß gefunden haben, ist jede Gier überflüssig.

Bindung und Losgelöstheit

Nichtbindung hebt die Bindung auf, die Anhaftung an etwas, an eine Sache, eine Person, eine Glaubensrichtung oder eine Theorie, und macht uns frei. Es ist völlige Losgelöstheit, die uns entbindet, wir haften dem Materiellen und z. B. auch der Lust bzw. Wolllust nicht mehr an. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass wir absolut enthaltsam leben müssen, wie manche Religionen es verlangen. Sexualität gehört zum Menschen wie Essen und Trinken, aber eben angemessen und liebevoll, also mit dem rechten Maß.

Eitelkeit und Einfachheit

Bei der Eitelkeit ist es gut, wenn wir uns selbst beobachten, denn die Eitelkeit schleicht sich auf leisen Sohlen an uns heran und schon hat sie uns gepackt. Hier ist Einfachheit und Zurückhaltung angesagt. Dies ist eine Haltung der Demut und Bescheidenheit, denn wahre Größe zeigt sich nicht darin, dass man sich mit aller Gewalt in den Vordergrund spielt. Wie leise sich die Eitelkeit anschleicht, lässt sich manchmal an kleinen Bemerkungen erkennen, wenn jemand strahlend davon berichtet, wie weit seine spirituelle Entwicklung schon fortgeschritten ist … schon hat die Eitelkeit zugeschlagen! Wie sagt der ‚Lateiner‘: „oh si tacuises philosophus mansises!“ … Oh wenn Du doch geschwiegen hättest, wärest Du ein Philosoph geblieben … sprach’s und erfreute sich an seiner Eitelkeit :-)) … was wir als Letztes ablegen, ist unsere Eitelkeit!

Ärger und Nachsicht

Ärger fordert nicht zuletzt Toleranz und Nachsicht, um ihn zu transformieren. Toleranz führt dabei oft zu der Erkenntnis, dass das, was wir soeben in unserem Ärger am Anderen kritisieren, eine Projektion unserer eigenen Fehler auf den Anderen ist. Mit etwas mehr Nachsicht sind wir auch nicht so schnell beleidigt und können viele Streitereien vermeiden. Toleranz und Nachsicht bringen uns dahin, dass wir immer mehr mit Liebe, Wahrheit und Güte handeln. Wenn ich sage: „Ich ärgere mich“ … Wer ärgert hier dann eigentlich wen?? Ärgern kann ich also immer nur mich selbst!

Stellen wir nun also folgende Frage:

Was in meinem Leben kann ich tun, um das rechte Maß zu finden?

Mit den Monatsbetrachtungen wollen wir helfen, für jeden Monat einen wichtigen Aspekt des Lebens und der Welt aufzuzeigen und zur Umsetzung anzubieten, im Monat Dezember 2019 herauszufinden, wie wir die fünf Perversion des Verstandes mit dem rechten Maß der Gegenpole ausgleichen können.

Ideal zur Meditation geeignet, um die Tiefe dieser Aussage zu erkennen und in den eigenen Alltag zu integrieren!

Alle Beiträge behandeln auch Inhalte der
HUMANEUTIK®, der Lehre vom guten und richtigen Umgang mit sich selbst und der Menschen untereinander.