Die 12 Sinne / Wärme

Monatsbeitrag Oktober 2020: 12 Sinne des Menschen: Der Wärmesinn

Wärme und Kälte

Autor Peter W. Köhne
Von Peter W. Köhne

Wärme ist nicht gleich Wärme

Vor einigen Jahren hatte ich in einem Hotel in British Columbia (Kanada) die Möglichkeit eine „Sauna-Tour“ von insgesamt 200°C zu machen. Sie begann in einer „Kältesauna“ (Kältekammer) mit -110°C, weiter über ein Dampfbad, ein feuchtes Warmluftbad bis zur finnischen Sauna mit 95°C.

Es begann mit der Kältekammer. Diese besteht aus drei Temperaturkammern, die erste mit -14°C, die zweite mit -60°C und die dritte mit -110°C. Die Kleidung war nur eine Badehose, feste Schuhe, Handschuhe, Stirnband und Atemschutz. Durch diese Kammern gingen wir nacheinander mit einer kurzen Verweilzeit zum Akklimatisieren. Bei der ersten Kammer mit -14°C hatte ich schon ein starkes Kälteempfinden, das sich in der zweiten Kammer mit -60°C verstärkte. In der dritten Kammer allerdings mit -110°C spürte ich zwar die Kälte, sie war aber erstaunlicherweise nicht unangenehm. Die Aufenthaltszeit betrug nur 3 Minuten. Später versuchten wir es einmal mit 4 Minuten, dies empfand ich aber schon als sehr grenzwertig.

Beim Verlassen der 3. Kammer in die 2. Kammer mit -60°C hatte ich das Gefühl, es sei wesentlich kälter als in der 3. Kammer. Die erste Kammer mit -14°C fühlte sich im Gegensatz schon erstaunlich warm an. Dass ich den Unterschied beim Verlassen der Kältekammer von der 3. in die 2. Kammer als so extrem kalt empfunden hatte, lag an der Luftfeuchte. Bei kälteren Temperaturen als -90°C nimmt die Luftfeuchte stark ab, weswegen sich die trockene Kälte bei  -110°C nicht so extrem kalt anfühlte.

Im umgekehrten Fall ist eine trockene Wärme, wie wir sie am Ende der Tour in der finnischen Sauna mit +95°C erlebten, ebenso angenehmer als dann, wenn mit Wasser ein Aufguss gemacht wird, der mir im ersten Moment fast den Atem verschlagen hat.

Die Kältekammer wird medizinisch eingesetzt unter anderem bei der Behandlung von Rheumakranken.

Das Organ des Wärmesinns

Es gibt ein Organ für den Wärmesinn? Es ist das größte Organ unseres Körpers, das Blut (abgesehen vom Fasziennetz). Das Blut sorgt dafür, dass der gesamte Körper mit Energie versorgt wird. Das Eisenatom der Hämgruppe des Hämoglobins im Blut transportiert den Sauerstoff, der in der Lunge aufgenommen wird zur Verbrennung ins Gewebe und gibt Sauerstoff an das Cytoglobin für die Versorgung der Zellen und an das Myoglobin für die Verbrennung in der Herz- und Skelettmuskulatur ab.

Durch die Verbrennung entsteht Energie, die für viele Funktionen des Körpers erforderlich ist und damit natürlich auch Wärme, die für den Erhalt der  Körpertemperatur von 37°C benötigt wird. Der Wärmesinn hat die Aufgabe, diese Temperatur konstant zu halten und auch auf die kleinsten Veränderungen zu reagieren.

Licht und Wärme

Der stärkste Licht- und Wärmespender auf unserem Planeten Erde ist die Sonne. Das Licht als elektromagnetische Strahlungsenergie wird von der Materie absorbiert, wodurch Wärme entsteht.

Kaltblüter wie Reptilien können diese Energie nur nutzen, wenn sie genügend Sonnenlicht bekommen. Nachts kühlen sie ab bis zur Erstarrung und werden bewegungsunfähig. Warmblüter wie der Mensch, kann durch seine eigene Energieversorgung diese sonnenlosen Zeiten über weite Zeiträume überbrücken.

Licht dringt nicht in die Materie ein, da es durch die Absorption in Wärme umgewandelt wird. Dadurch entsteht hinter dem materiellen Körper ein Schatten. Die absorbierte Strahlung dehnt sich als Wärme im ganzen Körper aus, durchdringt ihn. Durchlässige Körper wie zum Beispiel Glas absorbieren nur einen sehr geringen Anteil oder reflektieren je nach Einfallswinkel diese Strahlung.

Nichtpolares Licht ( „Göttliches Licht“ )

Wie bereits gesagt, wirft Licht Schatten, da es absorbiert wird. Immer wieder taucht die Frage auf: „Gibt es Licht, das keinen Schatten wirft?“ Die klare Antwort ist: „Ja!“ Das Licht in unserer normalen polaren Welt wirft Schatten, Licht und Schatten sind die beiden Gegenpole. Verlassen wir aber die polare Dualität von Raum und Zeit, kommen wir in den nichtpolaren Bereich, in dem alles überall ist, wie in einem riesigen Hologramm. Das Licht in diesem Bereich ist demnach auch überall, durchdringt alles.

Ebenso wie der Wortesinn die Grenze zwischen polarem und nichtpolarem Bereich überschreitet, überschreitet auch der Wärmesinn diese Grenze zur seelisch-informationellen Existenzebene. Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass das Licht im nichtpolaren Bereich alles durchdringt und im polaren Bereich die Wärme die Materie durchdringt. Das göttliche Licht spiegelt sich also in der Wirkung des polaren Lichtes wider, der Wärme.

Beteiligte Sinne

Auch der Wärmesinn arbeitet mit anderen Sinnen eng zusammen. Hier ist es in erster Linie der Gleichgewichtssinn, der dabei unterstützt, auch bei kleinsten Änderungen der Körpertemperatur, sei es von außen oder innen, die Wärmebilanz des Körpers auszugleichen. Beteiligt ist auch der Lebenssinn, der kleinste Veränderungen wahrnimmt und seinen Teil dazu beiträgt, die körperliche Harmonie wieder herzustellen.

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2 Kommentare zu „Die 12 Sinne / Wärme

  1. Danke Peter W., wieder mal grenzüberschreitende Erkenntnis, diesmal im Bereich „Nichtpolares Licht“. Nun habe ich zum Thema Wärmesinn noch eine Frage: Gestern war ich auf der tief berührenden Beerdigung eines Freundes, die mir während der Zeremonie in der Kirche und am Grab Tränen und Wärme bescherte. Im Gegensatz dazu war ich vor Jahren auf einer Dienstreise auf einem orientalischen Marktplatz wo öffentlich einem Verbrecher eine Hand abgeschlagen wurde, ich wendete mich entsetzt ab und mir war eisig kalt. Frage: Wärmesinn und Psyche, wie hängt das denn zusammen?

    • Lieber Korai, danke für Deine Frage. Natürlich gibt es noch viele Zusammenhänge zum Thema Wärme. Bei einer ausführlicheren Beschreibung ergänze ich diese Punkte gerne. Wenn wir einen Wutanfall bekommen wird uns auch heiß, wir laufen rot an vor Wut. Genauso ist es mit der Schamröte, die bis zum Bauchnabel reichen kann. Wenn wir vor Entsetzen erstarren und kreidebleich werden, das ist eins der Gegenteile, die ein eiskaltes Gefühl in uns aufsteigen lässt. Die Psyche hat also einen starken Einfluss auf unseren Wärmesinn.